8 - Information und Sensibilisierung

Informations- und Öffentlichkeitsarbeit

Die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit im Rahmen des Prozesses zur Verbesserung der Angebote für ältere Menschen zur Förderung des Wohlbefindens richtet sich

  • in der ersten Phase an die Zielgruppe der Verantwortlichen und Akteure in der Seniorenarbeit und im Gesundheitsbereich, um sie für die Mitgestaltung des Prozesses und der Umsetzung von vereinbarten Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens älterer Menschen zu motivieren,
  • im weiteren Verlauf auf die Zielgruppe der älteren Menschen, um sie auf vorhandene Angebote aufmerksam zu machen und zur Teilnahme zu motivieren.
Auf welche Weise dies geschieht, ist eine Ermessenssache aller Beteiligten. Folgende Möglichkeiten bieten sich an:
  • Ankündigung des Prozesses mit Darstellung der Bedeutung der Gesundheitsförderung älterer Menschen durch Artikel und Berichte in der Tagespresse
  • Interne mündliche Information von Trägern der Seniorenarbeit an ihre Akteure im Rahmen von Zusammenkünften/Besprechungen
  • Schriftliche Information der Steuerungsgruppe über die Fachverwaltung oder direkt von der Fachverwaltung an alle Träger und Akteure mit
    • wichtigen fachlichen Hintergrundinformationen,
    • Darstellung der Zielsetzung und Bedeutung der Mitwirkung aller und
    • der beabsichtigten Vorgehensweise.

Kann davon ausgegangen werden, dass alle Träger und Akteure die Initiative zur Förderung des Wohlbefindens älterer Menschen positiv aufnehmen und motiviert sind, sich im Rahmen ihres Aufgabenfeldes dafür zu engagieren, können sie mit der schriftlichen Information zu einer ersten Arbeitstagung/Werkstattveranstaltung (siehe Qualitätsbaustein 10) eingeladen werden. Bei der Arbeitstagung/Werkstattveranstaltung sollten den Teilnehmenden in einer ersten Phase die fachlichen Hintergründe vermittelt werden (siehe Konzept der Informations- und Motivationsveranstaltung).

Wichtige fachliche Hintergründe sind:
  • die Folgen der demografischen Veränderungen
  • die Einflüsse auf die Gesundheit (Regenbogenmodell), einschließlich der Veränderungen im Alter (siehe Qualitätsbaustein 2)
  • die Bedeutung einer nährstoffreichen Ernährung, ausreichender Bewegung und der sozialen Teilhabe für die Erhaltung der Selbstständigkeit und die Förderung des Wohlbefindens
  • die Gesundheitsziele „Gesund älter werden“
  • die wesentlichen Aspekte der Im Alter IN FORM Pyramide: Vielfalt der Zielgruppen, Träger der Seniorenarbeit und ihre aktuellen Angebote sowie speziell die kommunalen Rahmenbedingungen (siehe Qualitätsbaustein 4).

Ausgehend von den fachlichen Hintergründen können anschließend die Handlungsfelder zur Verbesserung der Förderung des Wohlbefindens älterer Menschen aufgezeigt werden (siehe Konzept der Arbeitstagung).

Wenn die Zielgruppe der Akteure mit den Themen „Gesundheitsförderung“ bzw. „Förderung des Wohlbefindens durch eine ausgewogene Ernährung und Bewegung“ noch nicht vertraut ist und in der Seniorenarbeit diese Aspekte bisher nicht vorangebracht wurden, empfiehlt sich die Durchführung einer  Informations- und Motivationstagung.

Im Alter IN FORM – BAGSO-Konzept: Informations- und Motivationsveranstaltung für Verantwortliche und Akteure in der Seniorenarbeit, Dienstleister im Gesundheitsbereich und interessierte Bürgerinnen und Bürger auf kommunaler Ebene

Konzept zum Download

Akteure und interessierte Menschen motivieren

Um die unterschiedlichen Zielgruppen der älteren Menschen zu erreichen und sie zur Teilnahme an Angeboten zur Gesundheitsförderung zu motivieren, bedarf es einer zielgerichteten Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Es reicht nicht aus, Informationen über das Angebot lediglich im eigenen Mitteilungsblatt des Trägers oder im Bürgerblatt der Gemeinde bekanntzugeben. Die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sollte strategisch geplant und in Abstimmung mit möglichst vielen Trägern und Akteuren der Seniorenarbeit auf kommunaler Ebene koordiniert und gemeinsam umgesetzt werden.

Gründe für eine gemeinsame Informations- und Öffentlichkeitsarbeit

Erfahrungen zeigen, dass eine kooperative Informations- und Öffentlichkeitsarbeit von möglichst vielen Trägern in der Kommune mehr ältere Menschen erreicht und Angebote besser genutzt werden. Insbesondere bei älteren Menschen, die zurückgezogen leben, ist eine individuelle und persönliche Ansprache sehr wichtig.

  • So können z.B. Fachkräfte des ambulanten Pflegedienstes ältere Menschen über Mittagstischangebote, ggf. auch Fahrdienste zum Mittagstisch oder andere Angebote informieren und sie motivieren, diese Angebote auszuprobieren.
  • Träger der Seniorenarbeit können z.B. die Teilnehmenden an Seniorenveranstaltungen motivieren, die Angebote vom örtlichen Sportverein für ältere Menschen wahrzunehmen oder gemeinsam zu besuchen.
Welche Medien und Multiplikatoren können genutzt werden?

In Kooperation mit der örtlichen Presse könnten alle Angebote regelmäßig auf einer Sonderseite im Lokalteil der Tageszeitung veröffentlicht werden, ggf. auch in größerer Schrift, damit die Informationen auch für ältere Menschen mit Sehschwächen gut lesbar sind.

Viele Bürgerblätter bieten bereits die Möglichkeit der Information über alle Angebote in der Gemeinde. Diese Möglichkeit wird aber nicht von allen Trägern genutzt und es wird nicht immer deutlich, dass die beworbenen Angebote für alle ältere Menschen offen sind.

Manche Kommunen bieten lokalen Vereinen und Organisationen auch die Möglichkeit, ihre Angebote oder Aktivitäten in Informationsbroschüren oder auf der Internetseite der Stadt oder Gemeinde bekannt zu machen. Erfahrungen zeigen, dass auch diese Option von Verantwortlichen der Vereine oder Seniorenorganisationen zu selten genutzt wird.

Zum Beispiel sollte deutlich kommuniziert werden,
  • dass die Angebote für alle interessierten älteren Bürgerinnen und Bürger offen sind
  • dass auch Personen, die nicht Mitglied des Vereins oder der Kirchengemeinde sind, an dem Angebot teilnehmen können
  • wie man zum Veranstaltungsort kommt, ob es einen Fahrservice gibt
  • ob die Angebote barrierefrei sind und Menschen mit körperlichen Einschränkungen (Hör-, Seh-, Gehschwächen) Unterstützung erhalten
  • welche Anforderungen hinsichtlich der Leistungsfähigkeit der Teilnehmenden bei Bewegungsangeboten gestellt werden, ob die Teilnahme besondere Kleidung oder festes Schuhwerk (z.B. bei angebotenen Spaziergängen in der Natur) erfordert
  • welche Zielgruppen besonders angesprochen sind und ob Teilnehmende mit speziellen Bedarfen erwartet werden
  • wie lange die Veranstaltung dauert, ob das Angebot kostenlos ist oder es Ermäßigungen für ältere Menschen gibt
  • welche Ansprechpartner vor Ort zuständig sind.

Um ältere Menschen, die zurückgezogen leben, zu erreichen, muss die Zusammenarbeit aller Träger und Anbieter bei der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit weit über die unverbindliche Veröffentlichung von Angeboten in der Presse oder dem Bürgerblatt hinaus gehen.

Bei der kooperativen Informations- und Öffentlichkeitsarbeit sollten die Verantwortlichen klare Vereinbarungen festlegen:
  • Auf welche Weise soll die Zusammenarbeit erfolgen bzw. worin soll die Kooperation bestehen? Zum Beispiel:
     
    • Austausch und gegenseitige Information über neue Angebote, um bei eigenen Veranstaltungen oder Kontakten mit älteren Menschen über das Angebot des Partners zu berichten
    • Bündelung der Informationen zur gemeinsamen Veröffentlichung
    • Entwicklung gemeinsamer Strategien, um neue Zielgruppen zu erreichen oder neue Kommunikationswege zu nutzen (z.B. können gemeinsam andere Partner in der Kommune, wie Bäckerei, Apotheke oder Frisörsalon eingebunden werden, um deren Kundinnen/Kunden anzusprechen und auf das neue, interessante Angebot hinzuweisen)
    • Gemeinsame Maßnahmen
       
      • gemeinsame Pressearbeit zur Bewerbung von Angeboten über Zeitungsartikel oder Berichte im Lokalradio
      • gemeinsamer Stand auf dem Wochenmarkt
      • gemeinsame Veranstaltung, um die verschiedenen Angebote in der Kommune bekannt zu machen, ggf. unter Mitwirkung einer prominenten Person aus der Öffentlichkeit
         
  • Welche Elemente (Inhalte, Bildsprache, Partnerlogos, Kontaktadressen) sollten die Informationen über die verschiedenen Angebote enthalten?
  • Welche Art von Angeboten (Bildungsangebote, Bewegungsangebote, Angebote zur gesunden Ernährung, Angebote zur kulturellen/sozialen Teilhabe) soll es geben?
  • Wo sollen die Informationen über Angebote zusammengeführt werden und wer ist verantwortlich?
  • Wer ist für Rückfragen zuständig?
  • Ist ein formeller Rahmen für die Zusammenarbeit sinnvoll?
  • Welche anderen Partner in der Kommune sind für den Zugang zu älteren Menschen von Bedeutung (z.B. für Menschen, die neu zugezogen sind, oder Menschen mit anderem kulturellem Hintergrund etc.)

Für jede Form der Kooperation bei der Informations- und Öffentlichkeitsarbeit gilt als wichtige Vorbedingung: Keine Angst vor Konkurrenz! Gemeinsam lässt sich viel mehr erreichen!