Beratung zur Etablierung von Mittagstischen

Planungsschritte für Mittagstisch-Angebote

Mittagstische für ältere Menschen anzubieten, bedeutet ihnen Gemeinschaft, Geselligkeit und eine schmackhafte, warme Mahlzeit zu ermöglichen.

Die Broschüre “Mittagstisch-Angebote für ältere Menschen erfolgreich organisieren“ zeigt anhand vieler Beispiele, dass es verschiedene - mehr oder weniger arbeitsaufwändige – Möglichkeiten gibt, Mittagstische zu organisieren. In der Broschüre wird umfassend dargestellt, was bei der Organisation von Mittagstischen zu beachten ist. In der folgenden Grafik finden Sie eine kurze Darstellung der verschiedenen Schritte :

Schritt 1: Ressourcen und Potenziale prüfen

Mittagstische können auf unterschiedliche Weisen organisiert werden. In Kommunen oder Dörfern, in denen sowohl Personen mit Kochkompetenzen und -liebe als auch geeigenete Räumlichkeiten wie Küche, Essraum und entsprechende Ausstattung vorhanden sind, bietet sich die eigene Zubereitung von Mahlzeiten an.

Je nachdem, ob zwar Räumlichkeiten für die Einnahme der Mahlzeiten zur Verfügung stehen, wie Mehrgenerationenhäuser, Bürgerzentren, Vereinshäuser, Kirchgemeinden etc., aber keine geeignete Küche, können die Mahlzeiten in Kooperation mit Partnerbetrieben wie Caterern, Großküchen, Metzgereien oder Restaurants bestellt werden.

Sofern weder eine entsprechende Küche noch Räumlichkeiten für die Einnahme des Mittagstisches vorhanden sind, ist zu prüfen, ob z. B. in der Cafeteria einer nahe gelegenen stationären Einrichtung, einer Schule, einer Betriebskantine, einem Restaurant nach Absprache die Möglichkeit besteht, ergänzend einen Mittagstisch für ältere Menschen anzubieten.

Merkposten

Der erste Schritt bei der Etablierung von Verpflegungsangeboten ist zu prüfen, welche Rahmenbedingungen vor Ort gegeben sind. Gibt es interessierte Akteurinnen und Akteure, welche Räumlichkeiten stehen zur Verfügung? Welche Partner könnten eingebunden werden?

Schritt 2: Entscheiden, welches Verfahren zur Herstellung von Mahlzeiten eingesetzt werden soll.

Dieser zweite Schritt ist besonders bedeutsam, da er verschiedene Konsequenzen hat, wie die folgende Übersicht zeigt:

Verfahren

Gesetzliche Vorgaben*

Anerkannte Küche

Eigene Speisenzubereitung

Rechtliche Vorschriften (z.B. Hygienevorschriften)

Akteure müssen Gesundheitszeugnis und Hygieneschulung vorweisen.

Küche muss vom Veterinäramt anerkannt werden. Vorher mit Veterinäramt abklären.

Mahlzeiten anliefern lassen

Akteure, die das Essen austeilen, müssen Gesundheitszeugnis und Hygieneschulung vorweisen.

Nicht relevant

Mittagstisch in Partnerbetrieben

Nicht relevant

Nicht relevant

 

*Für die unfallschutzrechtlichen Vorschriften ist jeweils der Träger der Einrichtung verantwortlich.

Die Entscheidung sollte erst nach gründlicher Prüfung aller Möglichkeiten getroffen werden. Mit den potenziellen Partnern sollte bereits sehr detailliert besprochen worden sein, welche Speisen zu welchen Konditionen geliefert bzw. zubereitet werden, damit es später keine Überraschungen gibt. Auch die Nutzung der Räumlichkeiten sollte in allen Punkten abgestimmt sein.

Schritt 3: Akteurinnen und Akteure informieren und bei Bedarf qualifizieren

Aufgrund der Entscheidung im zweiten Schritt, benötigen die Initiatorinnen und Initiatoren möglicherweise Personen, die sie bei der Vorbereitung und Umsetzung der Idee “Mittagstisch-Angebote für ältere Menschen erfolgreich organisieren“ unterstützen. Dies kann beispielsweise sein:

  • bei der Planung und Zubereitung der Mahlzeiten
  • bei den regelmäßigen Absprachen (Gerichte, Mengen etc.) mit den Partnern, wenn die Mahlzeiten bestellt werden
  • bei der Essensausgabe und Nachbereitung wie Abspülen
  • bei der Vor- und Nachbereitung des Essraumes und der Tische
  • bei der Betreuung der teilnehmenden älteren Menschen
  • bei der Anmeldung und Abrechnung.

Personen, die sich ehren- oder hauptamtlich für das Angebot von Mittagstischen für ältere Menschen engagieren möchten, müssen je nach Aufgabengebiet entsprechend eingewiesen und ggf. geschult werden, z.B. Hygiene- oder Mittagstischschulung zur Gestaltung ausgewogener und nachhaltiger Mahlzeiten. Sofern die interessierten Akteurinnen und Akteure selbst über eine berufliche Qualifikation wie Hauswirtschaft, Koch etc. verfügen, erübrigt sich unter Umständen die Schulung.

Schritt 4: Räumliche, technische und rechtliche Voraussetzungen schaffen.

Je nachdem, welche Entscheidungen im Vorfeld getroffen wurden, sind die Räumlichkeiten entsprechend herzurichten bzw. auszustatten und fehlende oder zusätzliche technische Geräte zu beschaffen.

Auf der Basis der Entscheidung, wer die Speisen zubereitet oder ausgibt, sind auch Hygieneschulungen und die Abnahme der Küche durch das Veterinäramt zu organisieren.

Schritt 5: Leckere, gesunde und nachhaltigere Mahlzeiten planen oder vereinbaren

Auch wenn die Gemeinschaft im Mittelpunkt eines Mittagstisches steht, sollte auf die Auswahl der Speisen geachtet werden. Die Wahl der Gerichte entscheidet über Geschmack, den Nährwert und das Aussehen der Mahlzeiten und nicht zuletzt auch über die Umweltbelastung.

Der Im Alter IN FORM Menüplaner, die 10-Regeln der Deutschen Gesellschaft für Ernährung und der Im Alter IN FORM TISCH-Aufsteller bieten gute Hilfestellung bei der Planung von leckeren, nährstoffreichen und nachhaltigeren Mahlzeiten.

Diese Aspekte sollten auch bei Absprachen mit Lieferanten, Gastronomen oder Caterern und anderen Partnern berücksichtigt werden. Das Essen sollte auch für ältere Menschen mit geringen Einkommen erschwinglich sein. Ggf. können Sponsoren (z.B. Lebensmittelgeschäfte, Gemüsebauern oder Metzger) oder Spenden zur Subventionierung der Mahlzeiten genutzt werden.

Schritt 6: Informations- und Öffentlichkeitsarbeit planen und durchführen

Die Information über das neue oder bestehende Mittagstisch-Angebot sollte durch eine gezielte Informations- und Öffentlichkeitsarbeit möglichst auch persönlich an die älteren Menschen herangetragen werden. Dabei können Personen einbezogen werden, die Zugang zu einsamen oder allein lebenden älteren Menschen haben.

Wichtig ist, dass deutlich wird, dass alle älteren Menschen willkommen sind.

Die wichtigsten Informationen sind z.B.:

  • Wer bietet den Mittagstisch an?
  • Wer ist Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner vor Ort?
  • Wo und wann findet der Mittagstisch statt?
  • Wie ist der Ort zu erreichen?
  • Ist der Raum barrierefrei?
  • Was gibt es zu essen?
  • Was kostet das Essen?

Sie sollten auf einem Informationsblatt / Flyer in ansprechender Form auch den überbringenden Personen mitgegeben werden.

Wenn Sie Fragen haben oder Unterstützung durch Information oder Beratung in den verschiedenen Phasen der Planung und Umsetzung vor Ort wünschen, können Sie sich gerne an uns wenden. E-Mail: inform@bagso.de.