Fördermöglichkeiten

Finanzielle Unterstützung – (k)ein Buch mit sieben Siegeln!

Was könnte man tun, um das Wohlbefinden älterer Menschen zu verbessern oder neue Projekte zur Gesundheitsförderung älterer Menschen auf den Weg zu bringen? Diese Frage löst bei Akteurinnen und Akteuren der Seniorenarbeit meist eine rege Diskussion aus. Es werden Ideen entwickelt, Möglichkeiten aufgezeigt und Vorgehensweisen erörtert. Ein großes Fragezeichen steht aber oftmals im Raum, wenn die Diskussionsrunde zu der Feststellung kommt: Ganz ohne Finanzmittel geht es aber nicht! Wer kann z.B. in der neuen Begegnungsstätte die Tische und Stühle oder für den neuen Bewegungskurs die Bälle, Bänder oder Ringe bezahlen?

Die finanziellen Reserven von Organisationen und Trägerschaften der Seniorenarbeit sind meist begrenzt oder schon für das aktuelle Haushaltsjahr verplant. In diesem Fall, wenn aktuell keine finanziellen Mittel für Vorhaben bereitgestellt werden können, besteht die Möglichkeit, zur Umsetzung neuer Projekte andere Förderquellen zu erschließen.

Für viele Akteurinnen und Akteure sowie Verantwortliche der Seniorenarbeit, die nicht täglich mit Finanzierungsfragen befasst sind, ist die Beschaffung von Fördermitteln jedoch ein Buch mit sieben Siegeln. Welche Möglichkeiten der finanziellen Unterstützung gibt es generell? An welche Institutionen kann man sich wenden? Wie erfolgt die Kontaktaufnahme und was ist bei der Antragstellung auf Fördermittel zu beachten? Informationen zu den grundlegenden Fragen rund um Fördermöglichkeiten und die Finanzierung von Projekten im Themenbereich „Gesundheitsförderung älterer Menschen“ sind auf dieser Webseite zusammengestellt.

Autorin: Birgit Stumpf, Fachgruppe Gesundheitswesen, Deutscher Fundraising Verband

Welche Fördermöglichkeiten gibt es?

In Deutschland gibt es viele Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten für Projekte zur Gesundheitsförderung älterer Menschen. Grundsätzlich unterscheidet man, je nach Förderquelle, drei Fördermodelle:

  • Öffentliche Förderung: Förderprogramme von Bund, Land, Stadt, Kommune sowie freiwillige Zuwendungen der öffentlichen Hand
  • Institutionalisierte und private Förderung: In diese Kategorie fallen Zuwendungen von Stiftungen, Unternehmen und von Privatpersonen/Mäzenen
  • Sonstige Förderung: z.B. durch Lotteriemittel oder sonstige Förderfonds

Definitionen

Bei Fördergeldern handelt es sich um zusätzliche, das heißt außerhalb der Regelfinanzierung eingeworbene Finanzierungsmittel. Zu unterscheiden sind dabei Fundraising, Sponsoring und Drittmittel:

  • Unter Fundraising versteht man die Beschaffung von finanziellen Mitteln für eine Organisation oder für ein Projekt, die außerhalb der Regelfinanzierung eingeworben werden. Klassische Fundraising-Mittel sind Spenden und Zustiftungen – dies sind Zuwendungen ohne Gegenleistungen. Eine Organisation muss gemeinnützig sein, um Spenden und Zustiftungen einnehmen zu können und entsprechende Steuerdokumente ausstellen zu können.
  • Auch Sponsoring fällt unter die Kategorie Fundraising. Allerdings ist hier die Zuwendung mit einer Gegenleistung verbunden, z.B. einer vereinbarten PR-Erwähnung. 

Unter Drittmittel versteht man hauptsächlich die Zuwendungen an Hochschulen und Wissenschaftsbetriebe von extern – von „Dritten“. Meistens sind diese Zuwendungen aus öffentlichen Geldern finanziert, können aber auch von privaten Quellen kommen.  

Wie groß ist der Fördermittelmarkt?

Für eine Organisation kann es sich lohnen, nach Finanzierungsquellen Ausschau zu halten. Denn der deutsche Fördermittelmarkt ist groß:

  • Spenden: In Deutschland haben Privatpersonen im Jahr 2019 rund 5,1 Milliarden Euro gespendet. Rechnet man Großspenden von Unternehmen und Vereinen hinzu, kann man zur Schätzung des Gesamtspendenmarktes von einem deutlich höheren Betrag ausgehen.
  • Stiftungen: Es gibt über 20.000 Stiftungen in Deutschland. Förderstiftungen, die auch externe Projekte fördern, tun dies mit einem geschätzten Volumen von ca. 3 Milliarden Euro jährlich.
  • Die freiwilligen Zuwendungen der Öffentlichen Hand betragen in Summe 35 bis 45 Milliarden Euro.  
  • Lotterien vergeben ca. 3 Milliarden Euro Fördergelder jährlich.

Sonstige Förderfonds schütten ca. 1 Milliarde Euro jährlich aus.

Angesichts der Größe des Fördermittelmarktes ist davon auszugehen, dass auch für Projekte für die Gesundheitsförderung älterer Menschen Fördergelder vorhanden sind.

Gibt es einen Fördermittelmarkt für kommunale Projekte?

Besteht eine Spendenbereitschaft für kommunale Projekte zur Förderung der Gesundheit älterer Menschen? Ein Blick in die Statistik zeigt:

Deutsche spenden am meisten für „Humanitäre Hilfe“. Hierunter fallen auch Projekte für die Gesundheitsförderung älterer Menschen, sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene. Lokale Projekte gewinnen sogar an Bedeutung. Die „tätige Hilfe“ vor Ort ist eine wesentliche Spendenmotivation.

Ältere Menschen spenden am meisten, vor allem die über 70-jährigen. Es ist anzunehmen, dass ältere Menschen auch bereit sind, für Projekte zu spenden, die sie selbst bzw. ihre Altersgruppe betreffen.

An welche Institutionen kann man sich wenden?

Grundsätzlich gilt: Eine Bewerbung (Akquise) um Fördermittel hat dort die höchste Aussicht auf Erfolg, wo die eigene Organisation bzw. das eigene Projekt mit den Förderzielen der Kooperation übereinstimmt.

Um mögliche Fördernde zu identifizieren, können verschiedene Wege beschritten werden:

  • die klassische Recherche
    (Datenbanken und Dienstleistende)
  • eine Umfeld- und Konkurrenz-Recherche

Wie funktioniert eine Umfeld- und Konkurrenz-Recherche?

Der erste Schritt einer Umfeldrecherche ist die Erstellung einer „Warm-Akquise-Liste“. Zur Identifizierung potenzieller Förderenden kann zunächst auf bereits bestehende Kontakte zurückgegriffen werden: Welche Akteurinnen und Akteure gibt es im Umfeld der eigenen Organisation, die als Förderer in Frage kommen könnten? Besteht (bzw. bestand) mit diesen Akteurinnen und Akteure bereits eine Zusammenarbeit? Gibt es gemeinsame Interessen? Sind die Akteurinnen und Akteure für das Thema des geplanten Projektes sensibilisiert?

Bei der Erstellung der Akquise-Liste kann das folgende Schaubild als Orientierung dienen (je weiter die Ringe in der Mitte liegen, desto größer ist der Bezug zur Organisation).

Potenzielle Förderernde können Privatpersonen, Unternehmen, Stiftungen, Vereine sowie öffentliche Stellen (Bund, Land, Stadt, Kommune) sein.

Geeignete private Förderer:

Privatpersonen spenden eher, wenn sie einen persönlichen Bezug zum Projekt haben oder ein besonderes Interesse am Thema des Projektes.

Zur Identifizierung potenzieller privater Förderernden können beispielsweise folgende Fragestellungen relevant sein: Welche Personen, die bereits auf der Spenderliste der Organisation stehen, wären als Förderernde des Projektes geeignet? Bestehen Kontakte oder Beziehungen über Gremienmitglieder zu einflussreichen Persönlichkeiten in der Stadt oder Kommune? Welche Personen haben schon einmal Veranstaltungen besucht und Interesse an Themen der Gesundheitsförderung gezeigt? Gibt es Betroffene oder Angehörige, die als Spender in Frage kommen könnten?

Auch eine „Konkurrenz-Recherche“ kann hilfreich sein: Gibt es im lokalen Umfeld engagierte Prominente oder bekannte Mäzene, die sich in anderen Organisationen für Projekte zur Gesundheitsförderung einsetzen? Als Recherchequellen können hierbei regionale und lokale Zeitungen oder Webseiten von konkurrierenden Organisationen dienen.

 

 

Unternehmen als Fördernde gewinnen:

Unternehmen unterstützen Projekte, die zu ihren Förderkriterien, ihrer Unternehmenspolitik (Corporate Social Responsibility) oder zur Marke passen. Auch ist häufig ein lokaler oder regionaler Bezug wichtig. (Beispiele zur regionalen Projektförderung siehe unter Weiterführende Informationen)

Die Chancen auf eine finanzielle Förderung steigen, wenn bereits Beziehungen zu dem Unternehmen bestehen, z.B. wenn das Unternehmen bereits frühere Projekte unterstützt hat. Potenzielle Förderer können ebenso Dienstleister oder Lieferanten sein, die mit der Organisation in Kontakt stehen.

„Kalt-Akquise“: Auch hier lohnt sich der Blick zur Konkurrenz. Welche Unternehmen unterstützen ähnliche Projekte anderer Organisationen? Welche Unternehmen in der Region engagieren sich speziell für soziale Themen oder haben einen besonderen Bezug zur Zielgruppe der älteren Menschen?

Häufiger besteht bei Unternehmen, die sich in Corporate Citizenship-Netzwerken (z.B. UPJ) zusammengeschlossen haben, eine höhere Spendenbereitschaft. Auch Unternehmen, die als „Great Place to work“ oder „Top Arbeitgeber“ ausgezeichnet sind, sind eine gute Zielgruppe.

Antragsteller sollten überlegen, welche Unternehmen oder Produkte zu ihrem Projekt passen – dies können sie z.B. über Internetrecherchen in Erfahrung bringen (z.B. über Suchanfragen bei Google zu den Begriffen „Engagement“ oder „Spenden“ in der eigenen Stadt).

 

 

Suche nach geeigneten Stiftungen

Stiftungen fördern Projekte oder Organisationen, die mit ihrem Stiftungszweck und der aktuellen Vergabepraxis übereinstimmen. Zudem muss die Stiftung „fördernd“ sein, d.h. auch externe Projekte unterstützen (im Gegensatz dazu gibt es „operative“ Stiftungen, die ausschließlich eigen-initiierte Projekte verfolgen). 

Bei der Suche nach möglichen Stiftungen für ein Projekt unterstützt der Bundesverband Deutscher Stiftungen, der zu diesem Zweck eine Datenbank (https://stiftungssuche.de/abonnements/) eingerichtet hat. (Die Nutzung der Datenbank ist kostenpflichtig, die monatlichen Kosten betragen knapp 40 Euro). Außerdem stellen viele Länder und Städte eine Auflistung der jeweiligen Stiftungen zur Verfügung. Digitalisierte regionale Stiftungsverzeichnisse bieten die Möglichkeit, geeignete Stiftungen anhand von Schlagworteingaben (Stiftungszweck, Stiftungsart, Sitz der Stiftung etc.) zu identifizieren.

Hilfreich ist auch eine Recherche auf Webseiten anderer Organisationen, die Projekte mit ähnlicher Zielsetzung initiiert haben. Stiftungen, die diese Projekte fördern, werden in aller Regel in Pressemitteilungen zu dem jeweiligen Projekt erwähnt oder in der Rubrik „Kooperationspartner“.

Grundsätzlich ist es sinnvoll, Kontakte zu Stiftungen, die in der Vergangenheit schon einmal Kooperationspartner bei gemeinsamen Projekten waren, zu pflegen. Ggf. lohnt sich ein Blick in die Historie der eigenen Organisation oder eine Anfrage bei Verbandsorganen oder Gremien, um zu prüfen, zu welchen Stiftungen Kontakte bestehen oder bei welchen Stiftungen bereits früher Anträge auf Förderung gestellt worden sind.

 

 

Einwerbung öffentlicher Fördermittel

Privatpersonen spenden eher, wenn sie einen persönlichen Bezug zum Projekt haben oder ein besonderes Interesse am Thema des Projektes.

Zur Identifizierung potenzieller privater Förderenden können beispielsweise folgende Fragestellungen relevant sein: Welche Personen, die bereits auf der Spenderliste der Organisation stehen, wären als Förderernde des Projektes geeignet? Bestehen Kontakte oder Beziehungen über Gremienmitglieder zu einflussreichen Persönlichkeiten in der Stadt oder Kommune? Welche Personen haben schon einmal Veranstaltungen besucht und Interesse an Themen der Gesundheitsförderung gezeigt? Gibt es Betroffene oder Angehörige, die als Spender in Frage kommen könnten?

Auch eine „Konkurrenz-Recherche“ kann hilfreich sein: Gibt es im lokalen Umfeld engagierte Prominente oder bekannte Mäzene, die sich in anderen Organisationen für Projekte zur Gesundheitsförderung einsetzen? Als Recherchequellen können hierbei regionale und lokale Zeitungen oder Webseiten von konkurrierenden Organisationen dienen.

Präventionsgesetz

Gemäß des Präventionsgesetzes können lebensweltbezogene Projekte zur Gesundheitsförderung und Prävention Unterstützung erhalten, wenn sie bestimmte Bedingungen erfüllen. Ein wesentliches Förderkriterium ist der besondere Unterstützungsbedarf der Zielgruppe. Dabei wird auch der Zielgruppe „Ältere/alte Menschen in der Lebenswelt Kommune“ verstärkt Beachtung geschenkt.

Über Fördermöglichkeiten gemäß des Präventionsgesetzes und das Antragsverfahren informieren die Koordinierungsstellen Gesundheitliche Chancengleichheit in den Bundesländern.

Siehe hierzu das Infoblatt „Generelle Informationen zum Präventionsgesetz“

Seit Juli 2019 existiert ein neues Förderprogramm. Das GKV-Bündnis für Gesundheit (eine gemeinsame Initiative der gesetzlichen Krankenkassen) fördert die Umsetzung zielgruppenspezifischer, gesundheitsfördernder Interventionen auf kommunaler Ebene. Die Projektförderung, die von Kommunen in Anspruch genommen werden kann, rückt vulnerable Zielgruppen (dazu gehören u.a. auch die Zielgruppen „Ältere Menschen“ und „Menschen mit Behinderungen/Beeinträchtigungen“) stärker in den Fokus.

Lotteriemittel

Landeslotteriemittel werden je nach Bundesland sehr unterschiedlich vergeben. Möglich ist eine Förderung direkt durch die Lotteriegesellschaft, durch ausgewählte Stiftungen und Verbände, von den Landesministerien oder durch die Landeshaushalte.
Eine Übersicht der Landeslotteriemittel finden Sie hier.

Soziallotterien, die u.a. auch Projekte zur Gesundheitsförderung unterstützen, sind zum Beispiel die Aktion Mensch, Fernsehlotterie, Glücksspirale oder die Deutsche Postcode Lotterie.  

Beide Formen der Lotteriemittel haben meist komplexe Ausschreibekriterien. Der Aufwand für Antragsteller ist groß, aber auch die Fördersummen können stattlich ausfallen.

Sonstige Fördermittel

Bei der Einwerbung von Fördermitteln sollte man die lokalen Vereine und Institutionen nicht vergessen. Möglicherweise kann man die örtliche Feuerwehr, den Fußballclub oder die Schule für das eigene Projekt begeistern und mit deren Hilfe ein Charity-Event veranstalten.

Mögliche Kooperationspartner sind beispielsweise auch Service-Clubs (Rotary, Lions, Zonta u.a.), die sich ehrenamtlich für soziale Projekte in der Region einsetzen und durch Benefizveranstaltungen zur Spendenwerbung beitragen können.

Die Zusammenarbeit mit lokal bekannten Kooperationspartnern hat den zusätzlichen Vorteil, dass andere das Event organisieren, die Gelder an das eigene Projekt gehen und meist auch noch eine gute mediale Wirkung in der lokalen Presse zu erzielen ist.

Wie erfolgt die Kontaktaufnahme und was ist dabei zu berücksichtigen?

Wichtig bei der Kontaktaufnahme zu potenziellen Förderern ist eine professionelle Ansprache. Hier gilt der Leitsatz: „You never have a second chance to make a first impression!“ (Du hast nie eine zweite Chance, um einen ersten Eindruck zu vermitteln!)

Eine gezielte Ansprache folgt drei Regeln:

Kenne Dich selbst:
Eine gelungene Eigendarstellung – Wer sind wir, was bieten wir?

Stellen Sie Ihre Organisation und Ihr Projekt verständlich dar. Welche Vision, welche Mission haben Sie? Wie sieht die Welt ohne Sie, ohne das Projekt aus? Welche Wirkung erzielen Sie mit dem Projekt? Für welches Problem ist das Projekt die Lösung? Wer ist die Zielgruppe? Welchen Ansatz haben Sie und warum? Ist das Projekt neu/innovativ? Was machen Sie besser als die Konkurrenz? Wie sieht die Finanzierung aus? Wie der Zeitrahmen? Wie machen Sie Ihr Projekt bekannt, durch welche PR-Aktivitäten?

Eine solche Eigendarstellung wird im Fundraising als „Case for Support“ bezeichnet. Es lohnt sich, ein solches Grundsatzpapier zu erstellen. Zum einen hilft ein „Case for Support“, dass intern die „strategische Marschroute“ klar abgesteckt wird (Verständnis des Projekts, Ziele, Kosten etc.), zum anderen ist es eine gute Grundlage für formale Antragsverfahren.

Kenne Dein Gegenüber:
Wer ist die fördernde Organisation? Welche Ziele verfolgt sie und was sind ihre Förderschwerpunkte?

Recherchieren Sie so viel wie möglich über Ihren potenziellen Fördernde, Informationen über Förderziele, Förderschwerpunkte, aktuelle Förderprojekte, übliche Fördersummen etc. Finden Sie heraus, welche formalen Kriterien (Formalien, Antragsformulare, Fristen) existieren und wer die Ansprechperson ist. Bei Unternehmen: Wie groß ist das Unternehmen, gibt es einen geografischen Bezug, passt Ihr Projekt zu einem Produkt, einer Marke oder Zielgruppe des Unternehmens? Prüfen Sie, ob es eine Kontaktperson gibt, die Sie oder ein/e Mitarbeiter/in bei dem Förderer bereits kennen.

Erkenne die Gemeinsamkeiten:
Wie passen wir zusammen? – Eine überzeugende Darstellung, wie man sich gegenseitig helfen kann, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Arbeiten Sie heraus, wo Ihre und die Ziele des potenziellen Förderers übereinstimmen. Liefern Sie eine überzeugende Argumentation, warum Ihr Projekt den Förderkriterien besonders gerecht wird. Sammeln Sie alles, was Ihr Gegenüber für eine Zusammenarbeit und Förderung positiv stimmt. Greifen Sie in der Ansprache die Schlagwörter auf, die der Förderer in seiner Kommunikation verwendet.

Die gezielte Ansprache des Förderernden bedarf einer guten Vorbereitung. Fassen Sie alle wichtigen Informationen zu Ihrem Projekt sowie Ihre Argumente für eine Förderung in geeigneten Materialien zusammen. Ideal sind ein grundsätzliches Projektdokument (in einer Kurz- und Langfassung) sowie Vorlagen für Anschreiben (E-Mail, Brief) und Telefonansprache.

Was ist bei der Antragstellung zu beachten?

Ansprechperson

Kontaktpersonen und „Türöffner“ sind wichtig! Die Warmakquise ist immer erfolgreicher als die Kaltakquise. Während die Warmakquise an schon bestehende Kooperationsbeziehungen anknüpfen kann, geht es bei der Kaltakquise um die erste Ansprache eines neuen Förderers. Die Kaltakquise erfordert daher eine umfangreiche Vorbereitung.

Recherchieren Sie sorgfältig, welche Anknüpfungsmöglichkeiten Sie mit Ihrem Projekt bei den Förderden haben. Gibt es jemanden in Ihrer Geschäftsführung oder Ihren Gremien, der eine Ansprechperson bei dem potenziellen Fördernde kennt? Prüfen Sie auch, wer der geeignete Adressat für den Antrag auf eine Förderung ist. Bei Unternehmen kann die Antragstellung an den Inhaber, die Firma oder die firmeneigene Stiftung gerichtet werden – alle können unterschiedliche Förderschwerpunkte haben.

Eckpunkte eines Förderantrags

Der Antrag auf eine Projektförderung sollte folgende Informationen enthalten:

  • Projektdaten: Titel des Projektes, durchführende Organisation, Laufzeit des Projektes, Kosten
  • Kurzbeschreibung des Projektes: Begründung des Vorhabens
  • Ausführliche Projektbeschreibung: Ausgangslage, Projektziele, Herangehensweise, Zielgruppe(n)
  • Projektdurchführung: Zusammensetzung des Projektteams, Finanzplanung, Ressourcen (Sachmittel, Räumlichkeiten, Technik), Zeitplanung der einzelnen Projektschritte, ggf. Angaben über die im Projekt arbeitenden Personen, Kooperationen, Netzwerkzusammenarbeit
  • Perspektive des Projektes: angestrebte Ergebnisse und Wirkung des Projekts
  • Angaben zum Antragstellenden: Kontaktdaten, Ansprechperson, Nachweise (Vereinsregisterauszug, Satzung, Nachweis der Gemeinnützigkeit etc.)

Siehe hierzu das Infoblatt „Eckpunkte eines Antrags auf Projektförderung“

Tipps zur Antragstellung

Projektbeschreibung: Liefern Sie Argumente aus Sicht der Fördernden: Was haben Fördernde davon, Ihr Projekt zu unterstützen? Bedenken Sie dabei, dass bei Stiftungen und Unternehmen meistens noch weitere Gremien von Ihrem Projekt überzeugt werden müssen. Zeigen Sie in Ihrer Kommunikation nicht nur Fakten auf, wecken Sie Emotionen. Geben Sie Beispiele, was Ihr Projekt bewirken kann. Erzählen Sie die Geschichte, wie Ihr Projekt einem Betroffenen geholfen hat bzw. helfen wird.
 

Förderbedarf: Wie hoch Ihr Finanzbedarf auch ist, legen Sie den Fokus nicht auf eine Finanzierungslücke oder einen Mangel, der existiert. Zeigen Sie die Vision und die Perspektive des Projektes auf. Sie suchen für ein wichtiges, innovatives Projekt einen sozialen, engagierten Investor, der dieses Projekt genau wie Sie sinnvoll und sinnstiftend findet.
 

Formalien: Halten Sie sich an Formalien. Falls es nicht explizit erwähnt ist, klären Sie Formvorgaben und Fristen. Recherchieren Sie auch mögliche Ausschlusskriterien. Es wäre schade, wenn Sie viel Zeit für die Antragstellung investieren, um nachher festzustellen, dass Ihr Projekt nicht förderberechtigt ist.
 

Kontaktaufnahme: Machen Sie sich bereits im Vorfeld bemerkbar. Nehmen Sie Kontakt per Telefon zu Ihrem potenziellen Förderer auf, um mehr Informationen zu erhalten. Erwähnen Sie, dass Sie an einem Projekt arbeiten, das gut zu Ihrem Förderer passen würde, und Sie gerne zusätzliche Informationen erhalten möchten. Stellen Sie Ihr Projekt kurz vor und klären Sie ggf. Fragen, die Sie noch haben. So sind Sie gut für die Antragsstellung informiert und haben sich bereits aus der Masse der Antragssteller hervorgehoben.
 

Antragstellung: Das Infoblatt „Eckpunkte eines Antrags auf Projektförderung“ hilft Ihnen dabei, Ihren Antrag zu strukturieren und die wichtigsten Eckpunkte Ihrer Arbeit darzustellen. Es kann auch als Vorlage dienen, falls Sie gebeten werden, einen formlosen Antrag einzureichen. Lassen Sie Ihren Antrag oder Ihr Anschreiben von einer Person gegenlesen, die nicht wie Sie mit dem Projekt vertraut ist, und bitten Sie um Feedback: Ist alles verständlich aufgebaut? Wird das Anliegen klar? Und würden Sie spenden?

Unterschiede bei der Antragsstellung

Es gibt Unterschiede bei der Antragsstellung an Stiftungen, Unternehmen, Privatpersonen oder an die öffentliche Hand. Was in welchem Fall wichtig ist, zeigt das folgende Schaubild.

Webseite der Stiftung Mitarbeit: Wegweiser Bürgergesellschaft. Tipps für Engagierte & Organisationen zum Thema Fördermittel

GKV-Bündnis für Gesundheit: Förderangebote im Überblick (gkv-buendnis.de)

Beispiele zur regionalen Projektförderung:

Webseite der Stadt Neukirchen (Hessen): Crowdfunding-Plattform für die Region – interessante Möglichkeit zur Projektfinanzierung für Initiativen und Vereine

Infoblätter:

Generelle Informationen zum Präventionsgesetz

Eckpunkte eines Antrags auf Projektförderung

Literatur:

Daniel Pichert: Erfolgreich Fördermittel einwerben. Tipps und Tricks für das Schreiben von Projektanträgen. Verlag Stiftung Mitarbeit, Bonn 2020. ISBN 978-3-941143-42-5