Mund- und Zahngesundheit im Alter
„Gesund beginnt im Mund“ – dieses Motto gilt ein Leben lang und gewinnt gerade im Alter an besonderer Bedeutung.
Die Mundgesundheit ist ein Stück Lebensqualität. Die Nahrungsaufnahme, aber auch das Sprechen und die Atmung werden über den Mund gesteuert. Im Mund auftretende Krankheiten können weitreichende Folgen für den ganzen Körper haben. Ein schlechter Zahnzustand oder unzureichender Zahnersatz können das Essverhalten beeinflussen bis hin zur Nahrungsverweigerung. Dies kann zu einer Mangelversorgung mit wichtigen Nährstoffen führen.
Bedeutung der Zahnpflege für die Gesundheit
Häufig erkranken die Zähne, der Zahnhalteapparat und die Mundschleimhaut durch unzureichende Mund- und Zahnpflege. Wichtig zu wissen ist, dass Wechselwirkungen zwischen fehlender Mundgesundheit und anderen Erkrankungen bestehen. Bekannte Wechselwirkungen sind ein erhöhtes Risiko für koronare Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Diabetes mellitus oder Lungenerkrankungen, die durch pathogene Keime ausgelöst werden können. Bestimmte Medikamente können die Mundgesundheit, insbesondere den Speichelfluss, negativ beeinflussen.
Im Alter wird zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchungen und der Mundgesundheit häufig weniger Bedeutung beigemessen. Zunehmende Mobilitätseinschränkungen und die Angst vor Stürzen führen dazu, dass ältere Menschen seltener zum Zahnarzt gehen. Erfolgt aber kein regelmäßiger Zahnarztbesuch, werden bei pflegebedürftigen älteren Menschen Mundprobleme oftmals nicht erkannt.
Die folgende Statistik zeigt, dass Menschen über 75 Jahre mit Pflegebedarf den Zahnarzt seltener in Anspruch nehmen, häufiger Hilfe bei der Mundhygiene benötigen, öfter Zahnfleischbluten aufweisen und eher von Zahnlosigkeit betroffen sind als Menschen ohne Pflegebedarf.
Zielsetzung für die Förderung der Mundgesundheit älterer Menschen
Im Nationalen Gesundheitsziel „Gesund älter werden“ wird zum Thema Mund- und Zahngesundheit als Zielsetzung formuliert: „Die Mundgesundheit älterer Menschen ist erhalten bzw. verbessert.“ Das bedeutet: Die Kaufähigkeit, um ein breites Spektrum an Nahrungsmitteln genießen zu können, sowie die Fähigkeit, deutlich zu sprechen, müssen aufrechterhalten werden. Ein schönes Lächeln, einen frischen Atem zu haben und frei von Schmerzen zu sein, tragen maßgeblich zur Lebensqualität älterer Menschen bei. Diese Zielsetzungen gilt es individuell zu erfüllen und zu unterstützen.
Empfehlungen für den Alltag
Die konsequente Mund-, Zahn-/Zahnersatzpflege und Zungenpflege muss bei jedem Menschen – egal, ob jünger oder älter – in die tägliche Körperpflege bzw. bei älteren Menschen mit Pflegebedarf in die „Grundpflege“ integriert werden.
Die Deutsche Gesellschaft für Alterszahnmedizin (DGAZ) gibt zur Mund- und Zahnpflege wertvolle Hilfestellungen.
Tipps zur Zahngesundheit
- Gehen Sie regelmäßig zur zahnärztlichen Kontrolle und lassen Sie eine professionelle Zahnreinigung durchführen. Nur so kann Erkrankungen vorgebeugt und schleichende Krankheitsgeschehen können rechtzeitig behandelt werden. (Bei Bestehen eines Pflegegrades ist auch ein Hausbesuch des Zahnarztes möglich.)
- Verwenden Sie eine Ihrem Zahn- und Zahnfleischstatus angepasste Zahnbürste. Holen Sie sich Rat bei Ihrem behandelnden Zahnarzt.
- Putzen Sie Ihre Zähne zweimal täglich mit einer geeigneten Zahnbürste und verwenden Sie fluoridhaltige Zahnpasta. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten, welche Produkte für Sie die geeignetsten sind.
Ältere, pflegebedürftige Menschen können aufgrund körperlicher Einschränkungen eine Zahnbürste mit normalem Griff oft schlecht greifen. Hier sind spezielle Griffverstärkungen eine gute Lösung.
90 Prozent der Keime befinden sich im Mundraum und davon 50 Prozent in Zungenbelägen. Reinigen Sie daher täglich die Zahnzwischenräume mit Zahnseide oder Interdentalbürsten und eine belegte Zunge mit einem Zungenschaber oder einer Zungenbürste.
Reinigungsutensilien für Prothesen
Herausnehmbare Prothesen sollten mit Flüssigseife oder speziellen Zahncremes ohne Schleifpartikel und mit einer speziellen Prothesenbürste gesäubert werden. Brausetabletten oder Brausepulver desinfizieren die Prothese, ersetzen aber nicht die tägliche Reinigung mit der Bürste und sind nur in bestimmten Fällen sinnvoll.
- Mundwässer oder -spülungen sind nicht für den alleinigen alltäglichen Gebrauch gedacht. Bei Mund- oder Zahnfleischerkrankungen empfiehlt der Zahnarzt Mittel zur Unterstützung.
Reinigungsutensilien für Prothesen
Mundspüllösungen sind nicht grundsätzlich zur Reduzierung von Mundgeruch einsetzbar, es sollte zunächst die Ursache für den Mundgeruch gesucht werden.
Trinken Sie ausreichend, mindestens 1,5 Liter zucker- und kalorienfreie Getränke pro Tag. Verzehren Sie kauzwingende Lebensmittel und bewegen Sie sich ausreichend. Hierdurch kann Mundtrockenheit, die z.B. durch Medikamente verursacht werden kann, entgegengewirkt werden.
Die Deutsche Gesellschaft für AlterszahnMedizin (DGAZ) bietet Hilfestellung zu einer effizienten und umfassenden mundgesundheitlichen Betreuung älterer und pflegebedürftiger Menschen. Angehörige und Fachkräfte erhalten wertvolle Hinweise unter: https://dgaz.org/